„Ich bin froh über die Chance“, sagt Lukas Richter. Der 23-Jährige startete seine Ausbildung im Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmarstein. So wie insgesamt 57 junge Menschen. Sie sind auf dem Weg zum Kaufmann für E-Commerce, Technischen Produktdesigner, Elektroniker, Fachlageristen, Gärtner, Hauswirtschafter oder Mediengestalter.
Das Berufsbildungswerk bietet jungen Menschen mit einer Körperbehinderung und/oder einer Autismus-Spektrum-Störung die Möglichkeit, eine Ausbildung in einem von 35 verschiedenen Berufen zu machen. Lukas Richter will Mediengestalter werden und später mal in einem Grafikbüro arbeiten. Für alles rund um Elektrik interessiert sich Mateusz Machala. Der 21-Jährige fand das bei seiner 2-monatigen Eignungsabklärung im Berufsbildungswerk heraus. „Ich konnte einige Berufe ausprobieren. Jetzt weiß ich, was ich will“, freut er sich. Seit ein paar Tagen wohnt er auch im Internat des Berufsbildungswerks und genießt die erste eigene „Bude“ in vollen Zügen. „Ich bin Asperger-Autist“, sagt Mateusz Machala. „Hier in Volmarstein habe ich für meine Ausbildung viel bessere Rahmenbedingungen.“
Alle Auszubildenden im Berufsbildungswerk streben einen Abschluss bei der Industrie- und Handelskammer oder der Landwirtschaftskammer an, um dann als Fachkräfte auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu werden. „Für junge Menschen mit Behinderungen ist der Weg steiler, als für andere Azubis“, weiß Ausbildungsleiter Roland Kompalka. Daher erhalten sie im Volmarsteiner Berufsbildungswerk auch neben der praktischen Ausbildung eine enge pädagogische, psychologische und medizinische Begleitung.
Ein weiterer wichtiger Baustein sind Praktika in externen Betrieben. „Die Nähe zu Betrieben auf dem ersten Arbeitsmarkt ist für die Auszubildenden ein sehr wichtiger Faktor“, betont Roland Kompalka. „Oft werden hier wichtige Kontakte für die Zukunft geknüpft.“
Der theoretische Unterricht läuft im angrenzenden Werner-Richard-Berufskolleg. Neben den neuen Auszubildenden begrüßte Schulleiter Christof Hofmann 124 neue Schüler*innen, die in Vollzeit ihren Schulabschluss machen.
59 junge Menschen erkunden zusätzlich seit August im Rahmen einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme verschiedene Berufsfelder, um herauszufinden, welcher Beruf für sie der passende ist. Diese Maßnahme ist für die Dauer von 12 Monaten angelegt, um die jungen Menschen in ihrer beruflichen Orientierung, ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in der sozialen Kommunikation und Interaktion zu unterstützen und zu fördern.
Foto: Neue Azubis starten im Berufsbildungswerk Volmarstein
Das Hühnermobil macht Station in der Kita Bullerbü am BBW Volmarstein.
Neugierig beäugen die drei Hühner Frida, Friede und Else die Leckereien die ihnen die vier Kinder der Kita Bullerbü auf einem Teller mitgebracht haben. Für drei Wochen sind die Hühner auf der Wiese hinter dem Außenbereich der Kita zu Besuch. Die Versorgung der tierischen Neuankömmlinge verfolgen die Kinder gewissenhaft: vom gemeinsamen Frühstück haben sie den drei Hühnern Gurken und Aprikosen aufgehoben. Denn neben der Namenswahl übernehmen die Kinder auch einmal am Tag die Fütterung.
„Die Kinder lieben die Hühner und nehmen ihre Versorgung sehr ernst“, berichtet Tanja Schunder, Leiterin der Kita der Ev. Stiftung Volmarstein. Was die gefiederten Freunde so brauchen hatten die Kinder im Vorfeld gelernt. In der „Hühnerwerkstatt“, einem gemeinsamen Projekt mit dem benachbarten Berufsbildungswerk, erklärten Seelsorgerin Katrin Gerlach und Auszubildende spielerisch, wieviel Platz Hühner benötigen, was sie gerne essen oder wie man auf sie zugeht.
Und die Begeisterung der Kinder ist spürbar, mit neugierigen Blicken wird jede Bewegung der drei Hennen verfolgt. Denn die Hühner büxen auch gerne mal aus und „dann nehmen sie Bullerbü als Bullerbü“ erzählen die Mitarbeiterinnen mit einem Lachen.
Besonders stolz ist Tanja Schunder auf ihre Kolleginnen, die sich mit viel Engagement, um die gefiederten Besucher kümmern – auch außerhalb der Öffnungszeiten der Einrichtung. Der mobile Hühnerstall ist eine kreative Aktion, die die Mitarbeitenden im Rahmen des naturpädagogischen Konzepts der Kita für die Kinder organisieren. Heimat der Hennen ist der Geflügelhof Japes in Kirchhundem im Sauerland. Dieser vermietet Hühner und Wachteln an Privathaushalte und Einrichtungen wie Kindergärten oder Seniorenheime – inklusive Mobilstall und Futter.
Fotos:
In der Hühnerwerkstatt lernten die Kinder im Vorfeld, was Hühner so brauchen.
Die Mitarbeiterinnen (v.li.) Saskia Bauer und Barbara Stoschek begleiten die Kinder der Kita Bullerbü bei der Fütterung der Hühner.
Berufskolleg der Ev. Stiftung Volmarstein feiert Namensjubiläum.
„Ich bin sehr stolz, dass wir das Werner-Richard-Berufskolleg sind“, sagte Schulleiter Christof Hoffmann. Seit fast 50 Jahren lernen dort Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Behinderungen und mit Autismus-Spektrum-Störungen. Seit 25 Jahren trägt das Volmarsteiner Berufskolleg den Namen des Herdecker Unternehmers. Und das feierte die Schule gemeinsam mit der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung.
Gefeiert wurde im Rahmen eines bunten und fröhlichen Gottesdienstes, der unter dem Motto „I care for my self“, übersetzt „Ich sorge für mich“, stand. Pfarrerin Tabea Esch legte in ihrer Predigt das Bibelwort „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Jer 31,25) aus. Mit eindrücklichen und aufbauenden Worten erreichte sie die zahlreichen Gäste in der voll besetzten Sporthalle, die zum Gottesdienstraum umgestaltet wurde.
Schülerinnen und Schüler schlugen eine Brücke zu der Unternehmerpersönlichkeit Werner Richard. Wer war der inzwischen verstorbene Werner Richard? Und warum heißt unsere Schule so? In einem Interview mit dem langjährigen Vorsitzenden der Herdecker Stiftung, Dr. Jochen Plaßmann, fanden sie heraus, dass Werner Richard als „Azubi“ bei der Firma Dörken startete und bis zum Unternehmensleiter aufstieg. Vor 36 Jahren stellte er sein ererbtes und erspartes Vermögen zur Verfügung, um u.a. Musik, Musikerziehung sowie bildende Kunst zu fördern. Als das Berufskolleg sich vor gut 25 einen Namen geben durfte, schlug Lothar Bücken, Leiter des Berufskollegs den neuen Namen „Werner-Richard-Berufskolleg“ vor. Dies war der Grundstein für die Verbindung zwischen der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung und der Schule.
„Danke Werner Richard, von der Unterstützung seiner Stiftung profitieren unsere Schülerinnen und Schüler erheblich und das Lernen an unserer Schule wird auch mit dieser Hilfe vielfältiger,“ so Schulleiter Christof Hoffmann. Die Ausstattung der Musikband, die Anschaffung von Sportrollstühlen, viele Besuche von kulturellen Veranstaltungen, Museen oder das Mitfiebern bei Heimspielen im BVB-Stadion sind nur einige Beispiele für das, was die Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung möglich machte. Jährlich werden ausgewählte Schülerinnen und Schüler seit vielen Jahren schon mit einem Preis für besonderes soziales Engagement durch die Werner-Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung ausgezeichnet. Das Geld soll nach Möglichkeit der weiteren Ausbildung der Preisträger dienen.
Zur Feier der Namensgebung waren zahlreiche Ehrengäste gekommen. Karl Ewald Dörken vom Aufsichtsrat des Unternehmens, Sonja Leidemann, aktuelle Vorständin der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung sowie die ehemalige Vorständin Christa Stronzik. Von der Ev. Stiftung Volmarstein waren der ehemalige Schulleiter Lothar Bücken sowie Markus Bachmann, Vorstand der ESV und Stiftungsratsvorsitzender Dr. h.c. Hans-Peter Rapp-Frick der Einladung gefolgt. Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann dankte zum Abschluss allen Beteiligten für ihr Engagement.
Foto: Zur Feier der Namengebung waren zahlreiche Ehrengäste gekommen. Sie feierten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern einen fröhlichen Gottesdienst.
Berufsbildungswerk und Werner-Richard-Berufskolleg bieten ein buntes Angebot für ihre Gäste.
Superhelden und Superheldinnen gibt es ganz viele in Volmarstein: Kraft, Stärke und Durchhaltevermögen haben z.B. die jungen Erwachsenen, die trotz körperlicher Einschränkungen mutig und zielgerichtet ihre Ausbildung oder die Schule anpacken. Daher wundert es in der Ev. Stiftung niemanden, dass das diesjährige Sommerfest im Berufsbildungswerk und Werner-Richard-Berufskolleg unter dem Motto „Superhelden“ steht. Los geht es am Samstag, 22. Juni (13-18 Uhr).
„All Might“ heißt der Superheld, an den sich die Figur auf dem Plakat für das Sommerfest anlehnt. „Er ähnelt dem Superhelden aus der Mangaserie „My Hero Academia““, erklärt Finn Jalaly. In der Comic-Geschichte verletzte sich All Might im Kampf. Er verlor seinen Magen. Seine Lunge ist geschädigt. Dadurch kann All Might seine Heldenform nur für kurze Zeit aufrechterhalten. „Ich habe ihn als Idee für das Plakat ausgesucht, weil er zu uns passt“, so der Auszubildende.
Finn Jalaly ist angehender Mediengestalter im 2. Ausbildungsjahr. Der 23-Jährige gewann den internen Plakat-Wettbewerb fürs Sommerfest. Unter den Schüler*innen und Auszubildenden gibt es eine große „Manga-Szene“. Daher hat Finn Jalaly nicht nur den Manga-Superhelden auf dem Plakat platziert – es ist komplett im Comic-Stil gestaltet: Ein fliegender Held über dem Berufsbildungswerk, eine Party-Szene und die Gebäude im Hintergrund hat der Azubi am PC erstellt.
„Ich bin Autist – Autisten stehen auf Mangas“, so Finn Jalaly. „Mangas haben ganz klare Aussagen, keine Zwischentöne und die Figuren klare Gesichtsausdrücke“, erklärt er. „Alles ist klar und ehrlich – so wie Autisten auch.“ Auf dem Plakat zeigt der Superheld übrigens ein strahlendes Lächeln. Auf seiner Brust ist das Kronenkreuz der Diakonie und auf seiner Stirn in breites V für „victory“ – oder für „Volmarstein“.
Das Sommerfest ist ein Highlight des Jahres für Mitarbeitende, Schülerschaft und Auszubildende im Berufsbildungswerk Volmarstein und im Werner-Richard-Berufskolleg. Das Motto „Superhelden“ findet sich an den zahlreichen Ständen wieder: So gibt es z.B. eine Fotoaktion mit Verkleidung. „Auf jeden Fall eine Menge zum Mitmachen, leckeres Essen und Livemusik mit verschiedenen Bands“, erklärt Fachkoordinator Dietmar Meinbreckse, der mit dem Vorbereitungsteam für einen unvergesslichen Tag sorgt. Zu dem Fest kommen auch gerne ehemalige Azubis und Mitarbeitende und nutzen die Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Auch Gäste aus Volmarstein und Umgebung sind herzlich willkommen.
Für die Tombolawerden noch Sachspenden benötigt. Wer attraktive Preise spendet, bekommt auf Wunsch auch eine Spendenquittung. Infos / Abgabe: Regina Szeimies, Tel. (02335) 639-8350 SzeimiesR@esv.de
Foto: Ein gelungenes Plakat für ein tolles Fest: Superheld*innen aus Volmarstein.
Berufsbildungswerk Volmarstein erstellt Programmheft für Pilgeroratorium durch Westfalen
„Maria- eine wie keine“ – die bewegende Story über die berühmteste Mutter der Weltgeschichte und ihren noch berühmteren Sohn erzählen 50 Jugendliche an acht Spielorten in Westfalen. Damit möglichst viele Menschen dieses besondere Musikerlebnis genießen können, erstellte das Berufsbildungswerk Volmarstein ein Programmheft. Im Rahmen der Ausbildung von jungen Erwachsenen mit Behinderung wurde das Heft gestaltet und gedruckt.
Vom 17. Mai bis zum 02. Juni begibt sich eine Jugendgruppe in Begleitung anderer Wanderbegeisterter in 16 Tagen, knapp 180 km, zu Fuß durch Westfalen. Ihre Mission: ein modernes Oratorium. Eine Performance, die Genregrenzen aufbricht. Theaterszenen, Musik und Filmeinblendungen inszenieren das Werk professionell. Mit Musik von Gregorianik bis Rap verspricht es ein einzigartiges Erlebnis für Mitwirkende und Zuhörende zu werden. „Wenn man das Programmheft durchblättert, kriegt man sofort Lust, dabei zu sein“, sagt Dr. Tabea Esch, Leiterin des Zentrums für Theologie, Diakonie und Ethisch in der Stiftung Volmarstein.
Dr. Manuel Schilling, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg, lädt die Menschen im Kirchenkreis Hagen-Witten ein, eines der Konzerte zu besuchen: „Maria, eine wie keine“ ist ein ziemlich verrücktes Projekt, das braucht es glaube ich in diesen manchmal etwas betrüblichen Zeiten, gerade auch in der Kirche“, betont Schilling.
Durch die Vernetzung mit anderen evangelischen Einrichtungen und Kirchenkreisen konnte sich das Berufsbildungswerk diesen Auftrag sichern. „Ein so spannendes Projekt ist eine totale Bereicherung für die Ausbildung“, betont Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann.
Das Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmarstein bietet jungen Menschen mit einer Körperbehinderung und/oder einer Autismus-Spektrum-Störung auf ihrem Weg ins Berufsleben umfassende Begleitung unter einem Dach. 33 Berufe stehen zur Auswahl. Dazu gehört auch der gesamte Fachbereich Druck- und Medientechnik. Die Verzahnung und Kooperation mit externen Partnern ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal und ebnet den Rehabilitanden den Weg ins Berufsleben.
Die Stationen:
Samstag, 18.05.24 Erlöserkirche Lüdenscheid
Dienstag, 21.05.24 Liebfrauenkirche Arnsberg
Mittwoch, 22.05.24 Wiesenkirche Soest
Freitag, 24.05.24 Marienkirche Lippstadt
Sonntag, 26.05.24 Marienkirche Wiedenbrück
Dienstag, 28.05.24 Bartholomäuskirche Brackwede
Mittwoch, 29.05.24 Marien-Stift-Berg Herford
Samstag, 01.06.24 Marienkirche Minden
Foto: Ein tolles Design und spannende Inhalte bietet das Programmheft „made in Volmarstein“.
Der „Wohnraum“ in der Alten Tuchfabrik Euskirchen öffnete seine Türen für eine besondere Berufswahlmesse, die sich gezielt an junge Menschen mit Unterstützungsbedarf richtete. Die Veranstaltung bot eine Plattform für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Organisationen, um sich mit potenziellen Schülern, Teilnehmenden, Lehrern und Eltern auszutauschen und ihnen Perspektiven für die berufliche Zukunft aufzuzeigen.
Ein bemerkenswertes Highlight der Messe war der Stand des Berufsbildungswerks (BBW-Volmarstein) zusammen mit dem Werner-Richard-Berufskolleg (WRBK), der mit vier Auszubildenden aus dem Metallbereich vertreten war. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, zusammen mit Frau Hilzenbecher, Frau Krätzig und Herrn Schumacher das BBW und das WRBK zu präsentieren und ihre Erfahrungen im Berufsfeld und WRBK zu teilen.
Die Teilnahme am Event ermöglichte es, unser BBW und WRBK als attraktive Einrichtungen für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf vorzustellen. Der gemeinsame Stand erfreute sich regen Interesses, und es herrschte ein großer Andrang von Besuchern, die sich über die Angebote aus Volmarstein informieren wollten. Die Auszubildenden standen den interessierten Jugendlichen und ihren Eltern Rede und Antwort, teilten ihre eigenen Erfahrungen und gaben Einblicke in den Arbeitsalltag im Metallbereich.
Die positive Atmosphäre am Stand spiegelte sich in den Gesichtern der Besucher wider, die nicht nur informative Gespräche führten, sondern auch viel Spaß hatten, sich personalisierte Werkstücke von den BBW-Teilnehmern anfertigen zu lassen. Die interaktive Präsentation trug dazu bei, das Verständnis für die Potenziale und Chancen der Ausbildung junger Menschen mit Unterstützungsbedarf zu vertiefen.
Insgesamt war die Berufswahlmesse im ‚Wohnraum‘ ein voller Erfolg für das BBW und die teilnehmenden Auszubildenden. Die Veranstaltung schaffte nicht nur eine Brücke zwischen Unternehmen und potenziellen Teilnehmern und Schülern, sondern betonte auch die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten und weiteren schulischen Lebenswege für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf.