Berufsbildungswerk Volmarstein und Stadt Wetter sorgten gemeinsam für Sauberkeit.
Stoßstangen, Glasflaschen und ganz viel Abfall sammelten rund 90 Auszubildende und 15 Ausbilder*innen des Berufsbildungswerks Volmarstein (BBW). „Clean Up“ war angesagt. „Das war eine ganz tolle Zusammenarbeit“, sagte Jens Schabacker. „Nicht nur vom BBW haben ganz viele Ausbildungsbereiche mitgemacht. Auch der Stadtbetrieb Wetter hat die Aktion super unterstützt“, so der Teamleiter Garten- und Landschaftsbau und Zierpflanzenbau des BBW.
Los ging es nach einer gemeinsamen Stärkung mit Bratwurst und Kartoffelsalat und einer Begrüßung durch Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann und Bürgermeister Frank Hasenberg. Dann wurde mit viel Elan am Berufsbildungswerk sowie rund um die Straßen Am Rohlande und Am Loh Müll eingesammelt und vor allem diverse Aufkleber an Verkehrsschildern und Laternen entfernt. „Den Anblick des ganzen Mülls werden die jungen Erwachsenen so schnell nicht vergessen“, weiß Jens Schabacker. Sehr eindrücklich konnten die Auszubildenden so lernen, die Umwelt zu schützen und Verantwortung für den Ort zu übernehmen, an dem man lebt und arbeitet.
Bürgermeister Hasenberg freute sich „dass sich hier so viele Aktive gefunden haben, die unsere Stadt schöner machen wollen.“ Er sprach allen Beteiligten ein „ganz dickes Dankeschön“ dafür aus, „dass Sie sich hier ehrenamtlich so toll engagieren und uns Bürgerinnen und Bürgern damit ein Beispiel geben. Vielen Dank für diesen Einsatz!“
Fotos:
Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann und Bürgermeister Frank Hasenberg freuten sich über so viele helfende Hände. (Foto: Jens Holsteg)
Mitarbeitende der Stadtbetrieb Wetter, des Berufsbildungswerks und Auszubildende machten gemeinsam sauber. (Foto: Jens Holsteg)
Leon Metzler, Auszubildender im Berufsbildungswerk Volmarstein, kratzte Aufkleber vom Straßenschild. (Foto: Yevgeniya Vogel)
Tauschbörse im Berufsbildungswerk Volmarstein schafft Bewusstsein.
„Das kann ich gut gebrauchen“, sagt Fabio Inninger. Der 24Jährige Auszubildende zieht sich das dunkelgraue Jackett an. „Passt perfekt“, sagt er und strahlt. Bei der Tauschbörse im Berufsbildungswerk Volmarstein fanden die jungen Erwachsenen eine Menge schöner Dinge: vom Schmuck bis zur Thermoskanne. Die Aktion fand zum ersten Mal im Berufsbildungswerk der Ev. Stiftung Volmarstein statt. Die Idee hatten Katrin Kästner, Ausbilderin für Marketing im kaufmännischen Bereich, und Seelsorgerin Katrin Gerlach „Mit der Idee ‚tauschen statt wegwerfen‘ möchten wir Bewusstsein schaffen für Nachhaltigkeit und Müllvermeidung“, betont Katrin Kästner.
„Als mir Frau Kästner von ihrer Idee der Tauschbörse berichtet, war ich sofort begeistert und mir fiel die wunderbare Parallele zur Jahreslosung auf: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Daraus haben wir gemeinsam ein Konzept entwickelt“, so Gerlach.
Dem Aufruf, gut erhaltene Sachen, die nicht mehr gebraucht werden, vorbeizubringen, folgten Azubis, Schülerschaft und Mitarbeitende. Die angehenden Kaufleute organisierten dann gemeinsam mit Katrin Kästner die Tauschbörse. „Veranstaltungsmanagement ist Teil des Ausbildungsplans“, betont die Ausbilderin. „Zusätzlich haben wir Infos zum Thema Müll und Second-Hand-Handel zusammengetragen.“ Die konnten die Gäste der Tauschbörse an Infotafeln nachlesen. Alle, die sich etwas genommen haben, hinterließen eine Botschaft an die Menschen, die die Fundstücke gespendet hatten. „Ich nehme mir einen Schal mit, weil er so schön bunt und weich ist“, war da zum Beispiel zu lesen. Und als Dank an die spendende Person: „Mega toller Geschmack. Supi, dass du bei der Aktion mitmachst.“
Foto v.li.: Katrin Kästner (Ausbilderin im Kaufmännischen Bereich), Katrin Gerlach (Seelsorgerin), und die Auszubildenden Chantal Fromm, Fabio Inninger und André Ilk bei der Tauschbörse im Berufsbildungswerk.
Skifreizeit des Werner-Richard-Berufskollegs stärkt die Gemeinschaft
16 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Ausbildungsgängen des Werner-Richard-Berufskollegs machten sich vor einer Woche auf den Weg ins Ahrntal, um gemeinsam das Skifahren zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. „Viele der Teilnehmenden kannten sich vorher nicht, doch schon während der Anreise entstand eine tolle Gemeinschaft“, betont Schulleiter Christof Hoffmann, der selbst mit auf der Piste war.
Unter der Leitung der Lehrkräfte Sabrina Heinloth und Niklas Janßen und in Begleitung von drei weiteren Lehrkräften startete die Gruppe nach der nächtlichen Busfahrt direkt mit der ersten Einheit: Skier ausleihen, Skipässe besorgen und eine erste Stärkung. Täglich wurde intensiv trainiert – in zwei Einheiten pro Tag am Klausberg. Vormittags und nachmittags arbeiteten die Schüler*innen daran, ihre Fähigkeiten auf der Piste zu verbessern.
Fotos: Mega Spaß hatten Schülerschaft und Lehrkräfte des Werner-Richard-Berufskollegs bei der Skifreizeit
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Ein Anfänger, der anfangs noch unsicher auf den Skiern stand, meisterte am vierten Tag bereits die Abfahrt vom 2.500 Meter hohen Gipfel. Bis auf zwei Teilnehmende konnten alle sicher die Panoramabahn hinunterfahren. Ein besonderer Moment war, als der letzte Schüler mit hohem Unterstützungsbedarf erstmals eigenständig Skifahren konnte. Die Freizeit war nicht nur ein sportliches Erlebnis, sondern auch eine tolle Gelegenheit, Disziplin, Teamgeist und Zusammenhalt zu erleben. „Die Gruppe war total motiviert und respektvoll – ein echtes Highlight für alle Beteiligten“, so der Schulleiter.
Das Werner-Richard-Berufskolleg bietet eine breite Palette schulischer Bildungsgänge von der beruflichen Grundbildung bis zum Erwerb der Fachhochschulreife. Das Berufskolleg ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule für junge Erwachsene mit Unterstützungsdarf und gehört zur Ev. Stiftung Volmarstein. Das Kolleg bietet individuelle, den verschiedenen Behinderungen angepasste Förderung. So ermöglicht die Schule verschiedene Abschlüsse und Qualifikationen, die alle uneingeschränkt den staatlichen Regelungen entsprechen.
Florian Neurath startete seinen erfolgreichen Berufsweg in der Ev. Stiftung Volmarstein.
Für seine herausragenden Leistungen bei seiner Abschlussprüfung wurde Florian Neurath von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) geehrt. „Das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt sein Ausbilder Eugen Baginski. „Wir sind sehr stolz, dass wir ihn auf seinem so erfolgreichen Weg begleiten durften.“
So viel Lob will der junge Bochumer gar nicht hören. „Ich hatte ein Ziel, und das wollte ich erreichen“, so der heute 22-Jährige. „Ich wollte unbedingt Kaufmann im Gesundheitswesen werden.“ Mit 18 Jahren kam er zur Ev. Stiftung Volmarstein. „Volmarstein hat mir Chancen eröffnet, meinen Weg zu machen“, betont der junge Mann. Und diese Chance nutzte er. Zunächst besuchte er das Werner-Richard-Berufskolleg und machte nach einem Jahr seinen Schulabschluss. Dann startete er seine Ausbildung. Nicht nur im Job, auch schulisch zeigte Florian Neurath beste Leistungen.
Schon nach vier Wochen im Berufsbildungswerk startete er ein Praktikum in einem externen Betrieb in der Nähe seiner Wohnung. Zunächst in einer Seniorenresidenz in Wattenscheid und später in einer Bochumer Arztpraxis. „Mit Menschen zu arbeiten, ist genau mein Ding“, betont Florian Neurath. „Aus der eigenen Erfahrung und meinem Interesse heraus will ich mich vor allem im Sozialen oder Ökologischen beruflich engagieren. Am besten, beides miteinander verknüpft.“
Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen. Nach einer Initiativbewerbung ist Florian Neurath nun seit dem 1. September in einer unbefristeten Anstellung bei der sozial-ökologischen GLS-Bank in Bochum tätig. Für seinen Teamleiter Christoph Molsich ist Florian Neurath ein Gewinn: „Wir sind ein wertebasierter Arbeitgeber. Bei der Auswahl neuer Kolleg*innen wollen wir die Bewerber*innen als Menschen kennenlernen. Wenn uns ein Mensch überzeugt, schauen wir, was gebraucht wird, damit man bei der GLS Bank gut und gerne arbeiten kann.“ Bei der GLS Bank war man sehr schnell sicher, dass Florian Neurath ins Team passt. Zusammen wurde alles in die Wege geleitet, was für einen guten Start und einen guten Arbeitsalltag wichtig ist. „Dabei war Florian genau der richtige Mensch, der uns geholfen hat, neue Perspektiven zu berücksichtigen, die nicht nur ihm, sondern auch künftigen Kolleg*innen helfen, eigenständig und selbstbestimmt bei der GLS Bank arbeiten zu können“, betont der Teamleiter.
Florian Neurath ist dankbar, dass er in der Stiftung Volmarstein seine Ausbildung machen konnte und diese ihn mit seinem erfolgreichen Abschluss die Möglichkeit eröffnete, seine Karriere zu starten. „Das Berufsbildungswerk fördert die Auszubildenden ganz individuell“, so der frisch gebackene Kaufmann. Man sucht gemeinsam nach Lösungen und jeder bekommt das, was er braucht, um seinen Weg zu machen.“
Fotos:
Florian Neurath an seinem Arbeitsplatz im Kundenservice der GLS Bank (Foto: Stephan Münnich/GLS Bank)
Florian Neurath und Eugen Baginski bei der Ehrung in der SIHK (Foto: ESV)
Rockige Musik klingt durch die Gänge des Berufsbildungswerk. „Die Kraftzwerge“ geben ihre Version der „Weihnachtsbäckerei“ zum Besten. Das Publikum singt begeistert mit. Die Band von Mitarbeitenden und Auszubildenden ist eine der Aktion des „lebendigen Adventskalenders“. An jeden Schul- und Ausbildungstag in der Adventszeit gibt es eine Überraschung. Hinter den „Törchen“ warten z.B. Bastelaktionen, Nikolausgrillen, Sketche oder leckere Plätzchen und Punsch. Die Menschen im BBW sind mit Begeisterung dabei und freuen sich jeden Tag auf die gemeinsame Zeit.
„Ich bin froh über die Chance“, sagt Lukas Richter. Der 23-Jährige startete seine Ausbildung im Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmarstein. So wie insgesamt 57 junge Menschen. Sie sind auf dem Weg zum Kaufmann für E-Commerce, Technischen Produktdesigner, Elektroniker, Fachlageristen, Gärtner, Hauswirtschafter oder Mediengestalter.
Das Berufsbildungswerk bietet jungen Menschen mit einer Körperbehinderung und/oder einer Autismus-Spektrum-Störung die Möglichkeit, eine Ausbildung in einem von 35 verschiedenen Berufen zu machen. Lukas Richter will Mediengestalter werden und später mal in einem Grafikbüro arbeiten. Für alles rund um Elektrik interessiert sich Mateusz Machala. Der 21-Jährige fand das bei seiner 2-monatigen Eignungsabklärung im Berufsbildungswerk heraus. „Ich konnte einige Berufe ausprobieren. Jetzt weiß ich, was ich will“, freut er sich. Seit ein paar Tagen wohnt er auch im Internat des Berufsbildungswerks und genießt die erste eigene „Bude“ in vollen Zügen. „Ich bin Asperger-Autist“, sagt Mateusz Machala. „Hier in Volmarstein habe ich für meine Ausbildung viel bessere Rahmenbedingungen.“
Alle Auszubildenden im Berufsbildungswerk streben einen Abschluss bei der Industrie- und Handelskammer oder der Landwirtschaftskammer an, um dann als Fachkräfte auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu werden. „Für junge Menschen mit Behinderungen ist der Weg steiler, als für andere Azubis“, weiß Ausbildungsleiter Roland Kompalka. Daher erhalten sie im Volmarsteiner Berufsbildungswerk auch neben der praktischen Ausbildung eine enge pädagogische, psychologische und medizinische Begleitung.
Ein weiterer wichtiger Baustein sind Praktika in externen Betrieben. „Die Nähe zu Betrieben auf dem ersten Arbeitsmarkt ist für die Auszubildenden ein sehr wichtiger Faktor“, betont Roland Kompalka. „Oft werden hier wichtige Kontakte für die Zukunft geknüpft.“
Der theoretische Unterricht läuft im angrenzenden Werner-Richard-Berufskolleg. Neben den neuen Auszubildenden begrüßte Schulleiter Christof Hofmann 124 neue Schüler*innen, die in Vollzeit ihren Schulabschluss machen.
59 junge Menschen erkunden zusätzlich seit August im Rahmen einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme verschiedene Berufsfelder, um herauszufinden, welcher Beruf für sie der passende ist. Diese Maßnahme ist für die Dauer von 12 Monaten angelegt, um die jungen Menschen in ihrer beruflichen Orientierung, ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in der sozialen Kommunikation und Interaktion zu unterstützen und zu fördern.
Foto: Neue Azubis starten im Berufsbildungswerk Volmarstein