Rasante Lauf-Duelle, packende Zweikämpfe um den Ball, eine Hymne bei gefallenen Toren und laustarke Anfeuerungen vom Spielfeld-Rand: Beim Kombiball-Turnier der Klassen am Werner-Richard-Berufskolleg herrschte Stadion-Atmosphäre.
„Unsere Schülerinnen und Schüler haben sich voll reingehängt“, freute sich Sportlehrerin Ania Osthoff, die das Turnier mit dem Kollegium wieder organisiert hatte. Es ist einer der Höhepunkte im Veranstaltungskalender des Berufskollegs der Ev. Stiftung Volmarstein.
Kombiball, eine Mischung aus Handball und Fußball, wurde an der Volmarsteiner Schule „erfunden“. Es ist eine Mischung aus Handball und Fußball, die speziell geeignet ist für Sportlerinnen und Sportler mit Körperhinderung. Das Spiel funktioniert so: Läuferinnen und Läufer, die z.B. einen Arm amputiert haben, spielen den Ball mit dem Fuß, während Rollstuhlfahrende wie Handballer agieren.
Die Teams hatten sich wieder lustige und kuriose Namen gegeben: Im Finale bissen sich schließlich die Blue Sharks gegen die BBW Lions durch. Anschließend stand noch das prestigeträchtige Spiel „Lehrer gegen Schüler“ auf dem Programm: Knapp mit 6:5 behielten die Lehrerinnen und Lehrer die Oberhand.
Ehrung für seinen langjährigen Einsatz in der Werkstatt und im Berufsbildungswerk Volmarstein und die Förderung von Inklusion am Arbeitsmarkt
„Es kommt nicht oft vor, dass ich sprachlos bin“, so Christian Münch mit einem Schmunzeln. Der Inklusionsbeauftragte der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) erhielt das Kronenkreuz in Gold des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Das ist eine Überraschung und eine Ehre, mit der ich nicht gerechnet habe“, betont er sichtlich bewegt. Im Rahmen der Beiratssitzung des Berufsbildungswerks Volmarstein wurde ihm das Kronenkreuz von Pfarrerin Dr. Tabea Esch verliehen. „Diakonisches Tun ist ein Geschenk, das man weitergibt – durch Zeit, Aufmerksamkeit und Ermutigung“, so die Leiterin des Zentrums für Theologie, Diakonie und Ethik der Ev. Stiftung Volmarstein. „Ihr beruflicher Weg ist reich an solchen Geschenken.“
Christian Münch blickt auf eine lange und bedeutende Karriere zurück: Schon als Zivildienstleistender begann er 1988 in der Stiftung Volmarstein und blieb 24 Jahre lang engagiert. Als Leiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (heute WerkVol) war er ein wichtiger Fürsprecher für die Belange von Menschen mit Einschränkungen. Seit 2013 ist er bei der SIHK tätig und setzt sich dort weiterhin für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ein. „Gemeinsam stark für die Region – das bedeutet, die Chancen und Möglichkeiten zu erkennen, die sich durch die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung bieten“, so Münch.
Neben seiner Tätigkeit bei der SIHK ist Münch auch als Vorsitzender des Heimatverein Herdecke und im Ruderclub „Westfalen“ Herdecke aktiv. Zusätzlich ist er seit drei Jahren Mitglied des Beirats des Berufsbildungswerks Volmarstein. „Den Sitz habe ich gerne übernommen, denn Inklusion auf dem Arbeitsmarkt kann nur im Miteinander gelingen“, erklärt er. Für sein Engagement dankte ihm Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann im Namen der gesamten Stiftung.
Das Berufsbildungswerk Volmarstein pflegt seit vielen Jahren einen Beirat, dem Menschen aus der regionalen Wirtschaft und Politik angehören. Zweimal im Jahr trifft sich der Beirat, um sich über aktuelle Themen und Projekte auszutauschen. Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann hebt hervor, wie wichtig diese enge Zusammenarbeit ist: „Für uns ist der Austausch mit regionalen Unternehmen und der Arbeitsagentur von großer Bedeutung. Gemeinsam schaffen wir ein Netzwerk, das den Auszubildenden eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Viele Absolventinnen und Absolventen des Berufsbildungswerks sind heute geschätzte Fachkräfte bei regionalen Unternehmen.“
Foto von links: Roland Kompalka (Ev. Stiftung Volmarstein), Dr. Anne-Kathrin Konze (AVU), Dr. Jörg Stockmann (Evangelisches Krankenhaus Hagen Haspe), Sabine Riddermann (Ev. Stiftung Volmarstein), Christian Münch (Arbeitsmarktpolitik und Fachkräfte SIHK), Christof Hoffmann (Werner-Richard-Berufskolleg Volmarstein), Marco Müller (Bezirksregierung Arnsberg), Pfarrerin Dr. Tabea Esch (Ev. Stiftung Volmarstein), Andreas Barth (Ev. Stiftung Volmarstein), Thomas Weilbier (IG Metall Bezirk NRW)
Die Evangelische Stiftung Volmarstein lädt am ersten Adventswochenende (29. und 30. November) wieder zum inklusiven Adventsmarkt ein. Dann verwandelt sich das Zentralgelände der Stiftung erneut in einen Ort lebendiger Begegnung. Zwischen festlich geschmückten Buden kommen Menschen mit und ohne Behinderung ins Gespräch, genießen Musik, Lichterglanz und vorweihnachtliche Atmosphäre – gelebte Inklusion mitten in Volmarstein.
In diesem Jahr steht der Markt unter dem Motto „Zusammen klingt’s heller“. Passend dazu erwartet die Besucherinnen und Besucher ein besonders musikalisches Programm: An beiden Tagen um 17 Uhr lassen Ehrenamtliche und Bewohner*innen „Weihnachtslieder lebendig werden“. Der Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr wird ebenfalls einen musikalischen Schwerpunkt haben. Außerdem ist noch die ein oder andere musikalische Überraschung geplant.
„Wir öffnen unsere Türen für die Menschen in der Region“, sagt Pfarrerin Dr. Tabea Esch, Leiterin des Zentrums für Theologie, Diakonie und Ethik. Seit mehr als 50 Jahren gehört die Veranstaltung zu den Höhepunkten im Jahreskalender der Stiftung. Der Adventsmarkt ist am Samstag, 29. November, von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag, 30. November, von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Traditionell werden viele liebevoll gefertigte Produkte angeboten, die in den Werkstätten und Einrichtungen der Stiftung entstanden sind: Adventsdekoration aus der Gärtnerei, Erzeugnisse aus der Druckerei, Handarbeiten und kulinarische Leckereien aus der Hauswirtschaft. An den Essenständen bleiben keine Wünsche offen: Von Grünkohl bis Reibekuchen ist alles dabei – und das zu fairen Preisen. In zwei Gebäuden gibt es Sitzgelegenheiten im Warmen, um Kaffee und Kuchen zu genießen. Außerdem gibt es zum ersten Mal eine Bude mit rein veganen Speisen.
In den rund 30 Holzbuden, die von den Handwerksteams der Stiftung aufgebaut werden, arbeiten Mitarbeitende und Menschen mit Behinderung Hand in Hand. „Dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen zusätzlich ehrenamtlich engagieren, ist wirklich beeindruckend“, betont Pfarrerin Esch. „Dieser Adventsmarkt lebt von Herz, Gemeinschaft und dem Miteinander vieler helfender Hände.“
Onlineshop „machs-licht-an“ wird Teil der Ev. Stiftung Volmarstein.
Kerzen, die mehr sind als Dekoration – das ist die Idee hinter „machs-licht-an“. In der neuen Abteilung der Ev. Stiftung Volmarstein entstehen Unikate, die Menschen in besonderen Momenten begleiten: bei Taufen, Hochzeiten, Geburtstagen oder in Zeiten des Abschieds. Jede Kerze wird individuell gestaltet, veredelt und sorgfältig verpackt.
Seit Anfang 2025 gehört machs-licht-an zur Projektgesellschaft Volmarstein, einem Tochterunternehmen der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Im Kerzenshop, der seinen Sitz im Gebäude des Berufsbildungswerks hat, arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten Hand in Hand. Die Kerzenrohlinge stammen aus deutscher Produktion. In Volmarstein werden sie veredelt und es entstehen daraus echte Unikate: Die Gestaltungen werden hier entworfen, individuell für die Kundinnen und Kunden angefertigt und sorgfältig in einem speziellen Druckverfahren auf die Kerzen übertragen. Anschließend wird jedes Stück liebevoll fertiggestellt, sicher verpackt und an die Kunden verschickt.
„Die Mitarbeitenden gestalten gemeinsam, lernen voneinander und übernehmen Verantwortung – unterstützt durch pädagogische Begleitung und individuell angepasste Arbeitsbedingungen“, betont Sabine Riddermann, Geschäftsführerin der Projektgesellschaft. „So entstehen in Volmarstein nicht nur besondere Produkte, sondern auch Arbeitsplätze, die Teilhabe und berufliche Weiterentwicklung ermöglichen.“
Die Bestellung der Kerzen erfolgt ausschließlich online über die Internetseite machs-licht-an.de. Hier können Interessenten dem Anlass entsprechend Kerzen mit verschiedenen Motiven und in unterschiedlichen Größen auswählen. Zu der graphischen Gestaltung können die Kunden Motive, sowie Namen, Datum und einen persönlichen Spruch auswählen– so entsteht ein wirklich individuelles Erinnerungsstück.
Foto v.li.: Sebastian Albinski, Ausbilder Jörg Ittermann, Thore Busch, Celia Hilkhausen, Serhat Kocaaslan und Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann.
80 Jugendliche aus dem Berufsbildungswerk besuchten das NS-Museum in Köln.
Ein Ort des Schreckens – und ein Ort des Lernens: Für rund 80 junge Erwachsene aus der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) des Berufsbildungswerks Volmarstein wurde der Besuch des NS-Dokumentationszentrums in Köln zu einer eindrücklichen Erfahrung. Gemeinsam mit etwa 20 Mitarbeitenden aus den Bereichen Ausbildung, Wohnen und Schule setzten sie sich im ehemaligen Gestapo-Gefängnis intensiv mit den Verbrechen der NS-Zeit auseinander.
Die Exkursion fand im Rahmen der Kompetenzanalyse zum Thema „Demokratieverständnis“ statt. „Ziel war es, die historische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus zu vertiefen und junge Menschen in ihrer politischen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung zu stärken“, sagt Ines Wegner-Cardenas, Ausbilderin im Berufsbildungswerk der Ev. Stiftung Volmarstein.
Nach der gemeinsamen Anreise aus Wetter begann der Tag mit einer kurzen Frühstückspause in der Kölner Innenstadt. Anschließend nahmen die Gruppen an Führungen durch die Gedenkstätte und die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus“ teil. Während eine Gruppe das Museum besuchte, erkundeten andere unter pädagogischer Begleitung die Umgebung rund um den Kölner Dom.
Viele der Teilnehmenden beschrieben den Besuch als spannend und lehrreich – zugleich aber auch als emotional herausfordernd. „Der Besuch im Museum hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Insbesondere die eingekratzten Wandinschriften sind sehr traurig und bewegend. Was dort passiert ist, ist für mich einfach unvorstellbar schrecklich“, sagt Jasmin Mittelstedt, die zurzeit eine berufsvorbereitende Maßnahme in Volmarstein absolviert.
Für alle, die bei der Exkursion dabei waren, war der Tag in Köln weit mehr als ein Ausflug – nämlich ein wichtiger Beitrag zur Bildung gegen das Vergessen. „Solche Erfahrungen tragen dazu bei, dass junge Menschen begreifen, wie wertvoll Freiheit, Demokratie und Mitmenschlichkeit sind“, betont Ines Wegner-Cardenas.